April 2022
Hochschule der Künste Bern

Schweizerischer Maturaarbeitspreis 2022

Der Schweizerische Maturapreis der HKB richtet sich an Gymnasiast*innen, die sich in ihrer Maturaarbeit im Fach Bildnerisches Gestalten mit der eigenen künstlerischen Praxis auseinandersetzen. Jedes Jahr werden viele spannende Projekte von Gymnasien aus allen Sprachregionen der Schweiz eingereicht. Die Arbeiten werden von einer Jury, bestehend aus Vertretern der Schul- und Kunstszene, gelesen, begutachtet und diskutiert. In einem zweistufigen Verfahren, zu dem auch eine Präsentation des eigenen Projekts gehört, werden die Finalist*innen und die Gewinner*innen ausgewählt. Letztere werden mit einer Urkunde und einem Geldpreis geehrt.

Wieder einmal darf die Jury auf ein spannendes Jahr mit vielen sehr guten Arbeiten zurückblicken. Diese spiegeln immer ein Bild vom Leben der jungen Menschen wieder. Was sie beschäftigt, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen und wo sie hinwollen. Ausgewählt wurden dieses Jahr drei sehr unterschiedliche Projekte:

1. Platz – Janne Edel | Kantonsschule am Burggraben St. Gallen
Mit ihrer Arbeit «Mens View» zeigt Janne Edel, wie der weibliche Menstruationszyklus in unserem kulturgeschichtlichen Umfeld über die Jahre hinweg dargestellt und behandelt wurde. Ausgehend von verschiedenen Mythen und Geschichten aus unterschiedlichen Epochen hat sie eigene Kleidungsstücke angefertigt, Looks entworfen und diese schließlich mit Models in Szene gesetzt. Das Ergebnis ist eine fotografische Porträtserie von sieben Mythen über die Menstruation.

2.Platz – Sivathas Shrijan | Kantonsschule Zürcher Oberland
Sivathas Shrijan ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Seine Eltern stammen aus Sri Lanka. Der Inselstaat im Indischen Ozean ist von einer kriegerischen Geschichte geprägt, weshalb es nur verständlich ist, dass dieses Thema bei den betroffenen Angehörigen auf Unbehagen stösst. In seiner Graphic Novel «Am Ende sterben sie alle» greift Sivathas eine dieser Geschichten auf. Mit großer Sorgfalt und Nachdenklichkeit zeigt er in dieser Geschichte die Brutalität und Verzweiflung, die der Krieg mit sich bringt.

3. Platz – Antonin Hausamman | Gymnase du Bugnon, Ours, Lausanne
Ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen als professioneller Tänzer und einer kurzfristigen Unfähigkeit, seine Leidenschaft aufgrund eines Unfalls fortzusetzen, hat sich Antonin Hausamman aus Lausanne der Herausforderung gestellt, in einer Videoinstallation «L'importance du peu» Gleichgewicht durch Ruhe und Spannungsaufbau darzustellen. Das Werk wirkt zunächst statisch und ruhig, birgt aber im weiteren Aufbau eine nervenaufreibende Dramaturgie.

Die drei Sieger*innenprojekte werden am 19. Mai 2022, ab 18:30 Uhr im Rahmen des SCHAUFENSTER an der Hochschule der Künste Bern (Fellerstrasse 11, 3027 Bern) ausgestellt und prämiert.