Hochschule der Künste Bern
Schweizerischer Maturaarbeitspreis 2023
Der Schweizerische Maturaarbeitspreis für Bildnerisches Gestalten richtet sich an Gymnasiastinnen, die sich in ihrer Maturaarbeit mit ihrer eigenen künstlerischen Praxis auseinandersetzen. Jedes Jahr erhalten wir viele faszinierende Projekte von Gymnasien aus allen Sprachregionen der Schweiz. Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Schul- und Kunstszene, begutachtet und diskutiert die eingereichten Arbeiten. In einem zweistufigen Verfahren, das auch eine Präsentation des eigenen Projekts beinhaltet, werden die Finalistinnen und Gewinnerinnen ausgewählt. Die Gewinnerinnen werden mit einer Urkunde und einem Geldpreis geehrt.
Wir können erneut auf ein aufregendes Jahr zurückblicken, das von vielen herausragenden Arbeiten geprägt war. Diese Arbeiten spiegeln stets das Leben und die Perspektiven junger Menschen wider, indem sie zeigen, was sie bewegt, wie sie ihre Umgebung wahrnehmen und welche Ziele sie verfolgen. Aus diesem Grund freut es uns besonders, in diesem Jahr drei äußerst vielfältige Projekte auszuwählen:
1. Platz – Jodie Trontin, Eliott Coubalian & Nicolas Aebi | Le Collège Sismondi Genf
In ihrer Maturaarbeit erzählen Jodie Trontin, Eliott Coubalian & Nicolas Aebi eine fesselnde Geschichte über Rache und Spannung unter Freund*innen in einem beeindruckenden 40-minütigen Film:
Ein idyllisches Sommerwochenende auf dem See nimmt eine düstere Wendung, als eine Gruppe von Freund*innen feststellt, dass ihr Freund Liam nach einer Bootsfahrt nicht wiederaufgetaucht ist. Einige Monate später nimmt Felix, Liams ehemaliger Partner, wieder Kontakt zu Cassandre, Liams Schwester, auf. Cassandre ist voller Rachegelüste für den Tod ihres Bruders und will dessen ehemaligen Liebhaber zum Schweigen bringen. Sie kann nicht akzeptieren, dass die Verantwortlichen für den Tod ihres Bruders sie offenbar vergessen haben und beginnt einen Rachefeldzug gegen Victor, Jessica und schließlich gegen Felix, den sie als den Schlimmsten von allen betrachtet. Die Spannungen eskalieren, als die Freund*innen sich gegenseitig bekämpfen und Cassandre verzweifelt nach Gerechtigkeit für ihren Bruder trachtet.
2. Platz – Manon Vernier | Gymnasium Kirschgarten Basel
Die Maturaarbeit von Manon Vernier befasst sich mit der Frage, wie Menschen dazu angeregt werden können, über das europäische Asylregime
nachzudenken und ihre eigene Rolle darin zu reflektieren. Um ein authentisches Bild der Situation an der Grenze zu erhalten, verbrachte die Schülerin zwei Wochen in Briançon, wo sie viele Gespräche führte, zuhörte und in das Leben der Menschen eintauchte. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein 70-seitiges Buch, das Textelemente und 22 Linoldrucke enthält. Das Buch wurde in einer kleinen Auflage gedruckt und spiegelt die Sorgfältigkeit Verniers im Umgang mit einem äusserst sensiblen und dringenden politischen Thema wider.
3. Platz – Philip Wagner | Gymnasium Muttenz
Philip Wagner erstellt eine beeindruckende Graphicnovel mit 34 Seiten, in der er die Geschichte seiner Mutter Oksana erzählt, die in den 70er/80er Jahren in der Sowjetunion aufgewachsen ist. Dabei zieht er Parallelen zur aktuellen
Kriegssituation in der Ukraine. Durch die Rahmenhandlung gelingt es dem Schüler, ein historisches, soziologisches und psychologisches Bild zu vermitteln und die Zweifel einer jungen Frau darzustellen, die das politische System, in dem sie aufwächst, zunehmend in Frage stellt. Die Graphicnovel ist sehenswert und bietet einen tiefgründigen Einblick in Oksanas Erfahrungen und ihre inneren Konflikte.
Die drei prämierten Projekte werden am 25. Mai 2023, ab 18:30 Uhr im Rahmen des SCHAUFENSTER an der Fellerstrasse 11 in Bern ausgestellt.
Der Schweizerische Maturaarbeitspreis ist ein Projekt der Hochschule der Künste Bern (HKB) in Partnerschaft mit dem Verband Schweizer Lehrer*innen Bildnerische Gestaltung, Bild und Kunst (LBG).
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Deuil pour Deuil ©Jodie Trontin, Eliott Coubalian & Nicolas Aebi
Deuil pour Deuil ©Jodie Trontin, Eliott Coubalian & Nicolas Aebi -
Eine Grenze, zwei Welten ©Manon Vernier
Eine Grenze, zwei Welten ©Manon Vernier -
Unser freies Vaterland ©Philip Wagner
Unser freies Vaterland ©Philip Wagner